Liebe Software-interessierte,
in den letzten Wochen haben Herr Rohwer und ich Zeit in die Medikamentenfrage investiert, um die Software hier möglichst praxistauglich, aber auch zu einer echten Bereicherung zu machen.
Hier geht es um Medikamente, die Sturzrisiken erhöhen. Verfahrenspfleger sollten die Medikamente kennen, die eine risikosteigernde Wirkung haben können. Außerdem sind Wechselwirkungen verschiedener Wirkstoffe zu beachten.
Die Software WWA assistiert hier fachlich mit Warnungen bzw Hilfestellungen.
Da sind mal die Medikamente die schon für sich allein genommen wissenschaftlich begründbar als potenziell ungeeignet für Senioren erachtet werden. Ein alternder Organismus reagiert anders auf Medikamente als ein junger, was deren Wirksamkeit beeinflusst oder die Gefahr für Neben- und Wechselwirkungen erhöht. Die Priscus-Liste umfasst ungeeignete 83 Wirkstoffe. Im Prinzip handelt es sich bei der Priscus-Liste um eine Art »Pharmakologiebuch für alte Menschen«. Als wichtige Beispiele für riskante Arzneimittelklassen nennt sie die nichtsteroidalen Antiphlogistika und -rheumatika (NSAID), trizyklischen Antidepressiva, Anticholinergika und Benzodiazepine.
Aus diesen über 80 Medikamenten haben wir über 45 herausgefiltert, die ein erhöhtes Risiko für Stürze und nachfolgend auch für Brüche sowie für psychiatrische Reaktionen und geistige Beeinträchtigungen haben.
Die also
1. Generell nicht verwendet werden sollten bei Senioren
2. Sturzrisikoerhöhend sind.
Und so sieht das im Programm dann praktisch aus:
Der Verfahrenspfleger hat die Möglichkeit die Medikamente und Dosierungen, die der Patient erhält, anamnestisch zu erfassen. So erarbeitet die Software WWA eine als Anlage zur Stellungnahme ausdruckbare Medikamentenliste, die dann Angaben zu Wirkstoff, Dosierung, Einheiten enthält.
Sobald dabei ein Wirkstoff angegeben wird, den die Priscusliste als nicht empfehlenswert und gefährlich einschätzt, gibt die Software automatisch einen entsprechenden Warnhinweis in Textform. Die Software zeigt also schon während der Erfassung rot dargestellte Hinweise, wenn der Wirkstoff in der programminternen Liste der gefahrerhöhenden Wirkstoffe enthalten ist. Zusätzlich zu Warnhinweisen finden sich zu den riskanten Arzneimitteln auch mögliche unbedenkliche Alternativen, die man mit Betreuer/Bevollmächtigten kommunizieren kann, damit der Arzt darauf angesprochen werden kann. Also nicht nur ein Problem soll leichter erkannt werden, sondern auch eine Lösung angedacht.
So kann dieses wichtige Thema schon während der Bearbeitung in WWA umfassend analysiert und beschrieben werden. Die Warnhinweise erscheinen auch im Rohentwurf der Stellungnahme automatisch, so dass auf einzelne Aspekte besonderer Bezug genommen werden kann.
Eine vereinfachte Liste der AOK ist direkt zusätzlich mit dem Programm ansteuerbar mit einem AOK-PDF-Dokument zum Herunterladen.
Um auch Wechselwirkungen von Wirkstoffen beurteilen zu können und für weitere Informationen ist gteplant, dass die Software WWA auch direkte Verweise auf einen „Wechselwirkungs-Check“ der Apotheken-Umschau anbietet. Im Testlauf funktioniert das schon. Hierbei öffnet sich nach dem Klick auf den WWA-Button ein Browserfenster mit dem Dialog der Apotheken-Umschau.
Der Verfahrenspfleger kann so, wenn er den Verdacht einer problematischen Medikamentenkombination hat, dies aus dem Programm heraus aufrufen und bearbeiten.
Mit dieser Assistenzfunktion entlastet WWA den Verfahrenspfleger deutlich, der sonst manuell alle Wirkstoffe und Wechselwirkungen selbst kennen bzw. im Detail recherchieren und die Sachverhalte selbst textlich darlegen muss. Und hilft ihm vermeidbare Risiken aus Medikamentengaben zu erkennen.