Viele Menschen mit Demenz leiden vorübergehend an psychischen Problemen oder Verhaltensstörungen, zum Beispiel Depressionen, Aggressivität oder Agitation (Rastlosigkeit). Häufig werden den Betroffenen dann Antipsychotika verschrieben, den meisten über viele Monate oder Jahre. Dies widerspricht nicht nur den geltenden Behandlungsrichtlinien. Studien zeigen, dass Antipsychotika bei diesen Problemen wenig nützen. Die Nebenwirkungen können dagegen fatal sein: Die Medikamente beschleunigen den kognitiven Zerfall und erhöhen das Schlaganfall- und Sterberisiko dementer Personen.Erst kürzlich zeigte eine amerikanische Studie, dass die Sterblichkeit von Demenzpatienten, die Antipsychotika einnehmen, sogar noch höher ist, als frühere Studien gezeigt haben, wenn ein längerer Zeitraum berücksichtigt wird. Eine dauerhafte Einnahme von Antipsychotika ist für Menschen mit Demenz riskant.
Das Problem sei, dass eine adäquate Behandlung von psychischen Problemen und Verhaltensstörungen sehr aufwendig sei. Denn es gibt viele Gründe, warum jemand solche Probleme entwickelt. Schmerzen oder andere Erkrankungen sind ein häufiger Grund für Aggressionen oder Unruhe. Womöglich hat eine Person aber auch zu wenig Bewegung oder Abwechslung im Tagesablauf. Deshalb ist sowohl eine medizinische als auch eine psychosoziale Untersuchung nötig.Aber: Medikamente werden von den Krankenkassen übernommen, zusätzliche Personaleinsatz aber nicht.