Die Genehmigung einer Freiheitsentziehung nach § 1906 BGB setzt das Bestehen einer qualifizierten Gefährdungslage voraus. Es muss die Gefahr bestehen, dass der Betroffene sich selbst tötet oder erheblichen gesundheitlichen Schaden zufügt (§ 1906 Abs. 1 Nr. 1 BGB) oder ein…
BGH, Urteil vom 02.09.2015, XII ZB 115 / 15
Die im Jahre 1943 geborene zuletzt obdachlose Betroffene leidet an einer wahnhaften Störung. Das Amtsgericht hatte auf Antrag der Betreuerin die Unterbringung bis längstens zum 6. März 2015 genehmigt. Die hiergegen gerichtete Beschwerde hat das Landgericht zurückgewiesen. Mit ihrer Rechtsbeschwerde…
Meldungen aus Marktoberdorf und Obergünzburg
Die Allgäuer Zeitung vom 9.3.2015 berichtet, dass im Marktoberdorfer Clemens-Kessler-Haus und im Senioren- und Pflegeheim Obergünzburg im Gegensatz zu früheren Jahren keine Bewohner mehr fixiert würden. Beide Einrichtungen gehen seit mehreren Jahren den Werdenfelser Weg. Einem Dementen könne man…
BGH: Anspruch auf richterlichen Hinweis zur Rechtswidrigkeitsfeststellung bei Erledigung
Der Anspruch auf ein faires Verfahren gebietet es, einen anwaltlich nicht vertretenen Betroffenen eines zivilrechtlichen Unterbringungsverfahrens im Fall der Erledigung der Hauptsache auf die Möglichkeit hinzuweisen, seinen Antrag auf Feststellung der Rechtswidrigkeit der Unterbringungsanordnung umzustellen. BGH, Beschluss vom 02.09.2015, XII…
BGH, Beschluss vom 02.09.2015, XII ZB 138 / 15
Der Anspruch auf ein faires Verfahren gebietet es, einen anwaltlich nicht vertretenen Betroffenen eines zivilrechtlichen Unterbringungsverfahrens im Fall der Erledigung der Hauptsache auf die Möglichkeit hinzuweisen, seinen Antrag auf Feststellung der Rechtswidrigkeit der Unterbringungsanordnung umzustellen. Die im Jahre 1943…
Informationsflyer im Landkreis Haßberge
Der Landkreis Haßberge beteiligt sich seit Mai 2012 am Werdenfelser Weg. Unter dem Motto „Pflegen geht auch ohne Fesseln“ haben sich auf Anregung des Landkreis Haßberge alle Pflege- und Behindertenwohnheime, sowie die Haßberg-Kliniken in einer Projektgruppe getroffen. Sie haben sich zum…
Standards für geschlossene Unterbringung für seelisch behinderte Menschen
In Oberbayern gibt es derzeit ca. 770 Plätze in geschlossen geführten Heimeinrichtungen für seelisch behinderte erwachsene Menschen. Aufgrund des Schutzauftrags geschlossen geführter Heimeinrichtungen (infolge einer bestehenden Selbstgefährdung der Bewohner) sind die dort tätigen Fachkräfte gezwungen, freiheitseinschränkende Maßnahmen durchzuführen (geschlossene Türe,…
LSG Baden-Württemberg: Kosten für eine 1:1 Nachtwache im Pflegeheim
Bedarf ein Pflegebedürftiger aufgrund psychischer Erkrankungen mit massiven Verhaltensauffälligkeiten einer nächtlichen 1:1-Betreuung um Selbst- bzw. Fremdgefährdungen zu verhindern, kann dies eine vom Sozialhilfeträger neben den sonstigen Kosten der Pflege zusätzlich zu tragende „Hilfe für andere Verrichtungen“ gemäß § 61 Abs.…
LSG Baden-Württemberg, Urteil vom 8.7.2015, L 2 SO 1431/13
Die Bewohnerin leidet unter multiplen psychiatrischen, neurologischen und internistischen Erkrankungen. Sie steht unter rechtlicher Betreuung, sie ist pflegebedürftig (Pflegestufe III) und lebt im Altenpflegeheim. Aufgrund der psychischen Erkrankung treten bei der Bewohnerin Verhaltensauffälligkeiten auf (u.a. unkontrolliertes Urinieren/Verkoten des eigenen…
Fixierungen in Weiden
In Weiden hat sich ein lokales Projekt etabliert: Zwischen Fürsorge und Autonomie – Reduzierung körpernaher freiheitsentziehender Maßnahmen in stationären Pflegeeinrichtungen. Ein Projekt der Betreuungsstelle – FQA der Stadt Weiden i.d.OPf. Details dazu Sabine Frischholz von der Betreuungsstelle der Stadt Weiden erklärt zum…
Regress wegen Verletzungsfolgen einer unsachgemäßen Fixierung.
Eine Krankenkasse nimmt Regress (mit Erfolg) wegen Verletzungsfolgen einer unsachgemäß angebrachten und fachlich vermeidbaren Fixierung. Hintergrund dazu: In einem Seniorenheim in Tirschenreuth war im Juni 2013 eine mit einem Bauchgurt an einen Besucherstuhl gebundene ältere Dame gestürzt. Verwendet wurde…
Aktivitäten in Mannheim
Am 13.11.2015 sendete der SWR einen Filmbeitrag in der Landesschau. Titel des Clips: Alternativen zur Patientenfixierung. Er befasst sich mit den Aktivitäten in Mannheim um freiheitsentziehende Maßnahmen in der Altenpflege. Einte tragende Rolle nimmt dabei Frau Dr. phil. Gabriele Ensink, Dipl. Pfl.…
LG Münster: Einsicht in Dokumente und Fachgespräch als Verfahrenspflegeraufgabe
Der Verfahrenspfleger darf auch noch nach der Entlassung des Untergebrachten weitere Tätigkeiten (hier: Besuch in der Klinik unabhängig davon, ob dort ein Gespräch mit dem Betroffenen möglich sein würde) entfalten. Zu den Aufgaben des Verfahrenspflegers kann es gegebenenfalls gehören, durch…
LG Münster, Beschluss v. 23.7.2009, 5 T 298/09
Der Verfahrenspfleger darf auch noch nach der Entlassung des Untergebrachten weitere Tätigkeiten (hier: Besuch in der Klinik unabhängig davon, ob dort ein Gespräch mit dem Betroffenen möglich sein würde) entfalten. Zu den Aufgaben des Verfahrenspflegers kann es gegebenenfalls gehören, durch…
Broschüre Saarland 2015 zur „Reduzierung freiheitsentziehender Maßnahmen“
Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie im Saarland hat 2015 eine kostenlose Broschüre veröffentlicht mit dem Titel:Alternativen zu Freiheitsentziehenden Maßnahmen: Information für Pflegekräfte zu Risiken und Alternativen Download der Broschüre Das Ministerium für Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie…
LG Arnsberg: keine Durchsetzung von fehlendem Niederflurbett durch Betreuer oder Gericht
Bei der Genehmigung eines Bettgitters hat das Gericht auch die tatsächlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, wonach im vorliegenden Fall Niederflurbetten nicht uneingeschränkt vorhanden sind. Obgleich es zur Wahrung der Grundrechte der Heimbewohner auf Freiheit der Person gemäß Art. 2 Abs. 1…
Landgericht Arnsberg, Beschluss vom 27.08.2015, 5 T 229/15
Bei der Genehmigung eines Bettgitters hat das Gericht auch die tatsächlichen Gegebenheiten zu berücksichtigen, wonach im vorliegenden Fall Niederflurbetten nicht uneingeschränkt vorhanden sind. Obgleich es zur Wahrung der Grundrechte der Heimbewohner auf Freiheit der Person gemäß Art. 2 Abs. 1…
Rückgang der Fixierungen in Baden-Württemberg um 20 Prozent
Nach Angaben des Justizministeriums in Baden-Württemberg verzichten dortige Pflegeheime zunehmend auf Fixiergurte und Bettgitter für ihre Bewohner. 2014 seien mehr als 20 Prozent weniger Pflegebedürftige als noch im Jahr 2013 an Betten und Stühle gebunden oder eingesperrt worden (2012: 12.200/…
Ein Jahr Werdenfelser Weg in Kelheim
Bei einem Aktionstag „Halt vor Gewalt“ im Azurit-Seniorenheim in Rohr im Landkreis Kelheim wurde im Oktober 2015 über Gewalt in der Pflege, freiheitsentziehende Maßnahmen und auch den „medikamentösen Freiheitsentzug“ diskutiert. Betreuungsrichterin Birgit Eisvogel vom Amtsgericht Kelheim teilte mit, dass der…
BGH: Gutachten im Strengbeweisverfahren bei Unterbringung und Zwangsmedikation
Vor einer Unterbringungsmaßnahme (Ausnahme bei einstweiligen Anordnungen) hat eine förmliche Beweisaufnahme durch Einholung eines Gutachtens über die Notwendigkeit der Maßnahme stattzufinden. Das Gutachten muss namentlich Art und Ausmaß der Erkrankung im Einzelnen anhand der Vorgeschichte, der durchgeführten Untersuchung und der…
BGH, Beschluss vom 08.07.2015, XII ZB 600/14
Die Betroffene wendet sich gegen die Genehmigung ihrer zwangsweisen Heilbehandlung. Die Betroffene steht unter Betreuung. Auf Antrag der Betreuerin hat das Amtsgericht zunächst im Wege einer einstweiligen Anordnung die Unterbringung der Betroffenen in einer geschlossenen Einrichtung genehmigt. Auf der Grundlage…
Werdenfelser Weg in Hameln
Gemeinsam mit dem Amtsgericht Hameln hat die Hamelner Pflegeeinrichtung Scharnhorst Residenz Dr. jur. Sebastian Kirsch am 23.9.2015 nach Hameln eingeladen, um Richtern, Pflegekräften, Betreuern und Interessierten im großen Sitzungssaal das Konzept des „Werdenfelser Weges“ näher zu bringen. Die lokale Presse…
LG Frankfurt (Oder): abrechnungsfähige Tätigkeiten eines Verfahrenspflegers nach Werdenfelser Weg
Die Institution der Verfahrenspflegschaft soll dazu dienen, im gerichtlichen Verfahren „den Pflegling in seiner Individualität als Grundrechtsträger“ zu achten, also eine hinreichende Berücksichtigung der grundrechtlichen Stellung des Pfleglings zu gewährleisten, wenn eine für ihn bedeutsame Entscheidung zu treffen ist. Er…
LG Frankfurt (Oder), Beschluss vom 15.09.2014, 19 T 236/14
LG Frankfurt (Oder), Beschluss vom 15.09.2014, 19 T 236/14 (Vorinstanz: 23 XVII 99/14 Amtsgericht Fürstenwalde/Spree) Die Beschwerde des Beteiligten zu 1) (=bevollmächtigtrer Sohn) vom 15.06.2014 gegen den Beschluss des Amtsgerichts Fürstenwalde/Spree vom 06.06.2014 – 23 XVII 99/14 – wird verworfen.…
AG Itzehoe: Unterbringung bei Selbstgefährdung trotz Lebensgefahr nicht gegen den freien Willen eines Erkrankten
Eine Unterbringung wegen Selbstgefährdung gegen den freien Willen der Betroffenen kommt nicht in Betracht kommt. Denn die grundrechtlich geschützte Freiheit schließt gerade auch die Freiheit zur Krankheit ein und damit das Recht, eine auf Heilung zielende Behandlung abzulehnen, selbst wenn…
AG Itzehoe, Beschluss vom 12.08.2015, 86 XIV 1044 L
Die Betroffene sollte auf Antrag in der geschlossenen Abteilung eines Krankenhauses untergebracht werden. Die Betroffene leidet an einer langjährig bekannten Alkoholabhängigkeit bei Verdacht auf eine Wernicke-Enzephalopathie. Die Betroffene hat auch eine Hypokaliämie, d.h. die Normwerte ihres Kaliumgehaltes im Blut sind…
Vortrag Prof. Hirsch vom Fachtag 2015 auf youtube
Der Hauptvortrag zur Vermeidung medikamentöser Fixierung von Prof. Dr. phil. Dr. med. Dipl. – Psych. Rolf D. Hirsch , Facharzt für Nervenheilkunde, ist nun in Ausschnitten auf youtube veröffentlicht. Beim Thema der medikamentösen Fixierung stehe eben nicht der therapeutische Behandlungszweck…
Vortrag Dr.Wahl vom Fachtag 2015 auf youtube
Dr. Erich Wahl, Leiter der Bewohnervertretung Salzburg/Tirol gab am 17.7.2015 einen hervorragenden Einblick, wie in Österreich ein erster Schritt gegangen wurde, medikamentöse Fixierungen aus einer Grauzone herauszuführen und in einen echten Entscheidungsprozess zu bringen. Sein Vortrag ist jetzt in wesentlichen…
Vortrag Dr. Randzio vom Fachtag 2015 auf youtube
Dr. Ottilie Randzio, stv. Geschäftsführerin MDK , Leitende Ärztin Bereich Pflege, konnte im Vortrag vom 17.7.2015 über den hohen Erfahrungsschatz der MDK-Prüfer berichten. Sie warf die Frage auf, inwieweit Erkenntnisse des MDK über mutmaßliche medikamentöse Freiheitsentziehungen dazu führen könnten, das…
Vortrag Sylvia Silberzweig vom Fachtag auf youtube
Der Vortrag meiner Kollegin und Freundin Sylvia Silberzweig vom Fachtag vom 17.7.2015 ist jetzt in Ausschnitten als Video verfügbar. Insbesondere betonte sie die Bedeutung der vorgeschalteten Entscheidungsbefugnis des Betreuers und Bevollmächtigten. Ihr war wichtig, für die Zukunft zu erreichen, dass…
LG Hildesheim: Sicherung eines sedierten Patienten nach Magenspiegelung in Arztpraxis
Die Sicherung einer sedierten Patientin nach Magenspiegelung in der Aufwachphase fällt in den Bereich des sog. voll beherrschbaren Risikos. Das Risiko ist dem Herrschafts- und Organisationsbereich des Behandelnders zuzuordnen und kann insofern vom Arzt voll beherrscht werden, als der Arzt es…
LG Hildesheim, Urteil vom 9. Januar 2015, 4 O 170/13
Am 17.07.2008 führte der Beklagte als Arzt in seiner Praxis bei der im Jahr 1922 geborenen Frau XXX eine Magenspiegelung nach der Gabe von 5 Milligramm des Medikaments „Dormicum“ (Wirkstoff Midazolam) durch. Im Anschluss daran wurde Frau XXX auf eine…
BGH: feM dürfen nur genehmigt werden, wenn klar ist, dass der Betreuer die Genehmigung wünscht.
Ohne ausdrücklichen Antrag des Betreuers kann eine unterbringungsähnliche Maßnahme nur genehmigt werden, wenn sich aus dem Verhalten des Betreuers ergibt, dass er die Genehmigung wünscht. BGH, Beschluss vom 28.07.2015, XII ZB 44 / 15 Link zur Entscheidung
BGH: feM innerhalb einer geschlossenen Unterbringung (nach § 1906 Abs.1 BGB) brauchen weitere gerichtliche Genehmigung
Auch im Rahmen einer genehmigten Unterbringung nach § 1906 Abs. 1 BGB bedarf es der gesonderten betreuungsgerichtlichen Genehmigung nach § 1906 Abs. 4 BGB, wenn dem Betroffenen durch mechanische Vorrichtungen, Medikamente oder auf andere Weise über einen längeren Zeitraum oder…
BGH, Beschluss vom 28.07.2015, XII ZB 44 / 15
Auch im Rahmen einer genehmigten Unterbringung nach § 1906 Abs. 1 BGB bedarf es der gesonderten betreuungsgerichtlichen Genehmigung nach § 1906 Abs. 4 BGB, wenn dem Betroffenen durch mechanische Vorrichtungen, Medikamente oder auf andere Weise über einen längeren Zeitraum oder…
OGH (Österreich): Freiheitsbeschränkung durch Medikamente nur gegeben, wenn Behandlung unmittelbar Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen bei Verfolgung anderer therapeutischer Ziele
Es kann nicht entscheidend sein, ob eine Beschränkung der körperlichen Bewegungsfreiheit durch physische Zwangsmittel wie Einsperren oder Festbinden des Patienten oder durch pharmakologische Beeinflussung erfolgt, die eine massive Beschränkung der Bewegungsfreiheit bezweckte. Auch stark sedierende Mittel haben zur Folge, dass…
OGH (Österreich), Beschluss vom 29.10.2014, 7Ob139/14p
Der Bewohner leidet an einer weit fortgeschrittenen paranoiden Schizophrenie. Derzeit ist das Krankheitsbild einerseits durch eine eingeschränkte Kommunikationsfähigkeit, andererseits durch wiederkehrende Impuls- und Aggressionsdurchbrüche gekennzeichnet. Die Schnittstelle zwischen Innen- und Außenwelt des Bewohners ist massiv gestört, wodurch er auf einer…
OGH (Österreich): Freiheitsbeschränkung durch Medikamente zu bejahen, wenn Behandlung unmittelbar Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen
Eine Freiheitsbeschränkung durch medikamentöse Mittel ist zu bejahen, wenn die Behandlung unmittelbar die Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht jedoch bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen, die sich bei der Verfolgung anderer therapeutischer Ziele ergeben können. OGH (Österreich), Beschluss vom 19.03.2014, 7Ob32/14b …
OGH (Österreich): bei „gewünschter“ sedierender Wirkung eines Medikaments bei akutem Delir liegt Freiheitsbeschränkung vor
Werden Medikamente verabreicht, um eine („gewünschte“) sedierende Wirkung zu erzielen, weil es zur Ausbildung eines akuten Delirs gekommen war, steht zwar der therapeutische Zweck der Anwendung fest. Wenn dabei die Sedierung bezweckt war, liegt dennoch eine Freiheitsbeschränkung vor, die ein…
OGH (Österreich), Beschluss vom 19.03.2014, 7Ob32/14b
Die Einrichtungsleitung beruft sich darauf, dass die Vorinstanzen von der ständigen Rechtsprechung abgewichen seien, wonach „unvermeidbare bewegungsdämpfende Nebenwirkungen“, die sich bei einer – in Verfolgung anderer therapeutischer Ziele durchgeführten – Medikamentenverabreichung ergeben, keine Freiheitsbeschränkung darstellen. Die Gabe der Medikamente Risperdal,…
OGH (Österreich): Medikamentöse FeM auch, wenn sedierendes Medikament nur Bewegungsüberschuss auf Normalmaß bezweckt
Erfolgt die Medikation, um den Bewegungsüberschuss, der durch syndrombezogene pflegerische Maßnahmen nicht in den Griff gebracht werden konnte, zu dämpfen, ist letztlich die Sedierung bezweckt. Selbst wenn es nur zu einer Dämpfung des Bewegungsdrangs auf ein „Normalmaß“ kommt, ist der Therapiezweck…
OGH (Österreich): nicht entscheidend, ob physische Beschränkungen oder pharmakologische Beeinflussung für Rechtsanwendung
Es kann nicht entscheidend sein, ob eine Beschränkung der körperlichen Bewegungsfreiheit durch physische Zwangsmaßnahmen wie Einsperren oder Festbinden des Patienten oder durch pharmakologische Beeinflussung erfolgt, die eine massive Beschränkung der Bewegungsfreiheit bezweckt. OGH (Österreich): Beschluss vom 25.04.2012, 7Ob62/12m Details zum…
OGH (Österreich), Beschluss vom 25.04.2012, 7Ob62/12m
Es kann nicht entscheidend sein, ob eine Beschränkung der körperlichen Bewegungsfreiheit durch physische Zwangsmaßnahmen wie Einsperren oder Festbinden des Patienten oder durch pharmakologische Beeinflussung erfolgt, die eine massive Beschränkung der Bewegungsfreiheit bezweckt. Auch stark sedierende Mittel haben zur Folge, dass…
OGH (Österreich): Medikamentengabe, um Angstzustände und Leidensdruck der Bewohnerin zu lindern, ist trotz Sedierung keine feM
Wenn Medikamente verordnet werden, um Angstzustände und den Leidensdruck der Bewohnerin zu lindern, ist eine damit verbundene Sedierung nicht als Ziel und Zweck der Medikation anzusehen, sondern lediglich als Nebenwirkung mit einer – allerdings nicht unwillkommenen – Beruhigung auch des…
OGH (Österreich): Freiheitsbeschränkung durch Medikamente nur anzunehmen, wenn unmittelbar bzw primär Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, bei reinem Sedativum jedoch immer.
Eine Freiheitsbeschränkung durch medikamentöse Mittel ist nur dann gegeben, wenn die Behandlung unmittelbar bzw primär die Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht jedoch bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen, die sich bei der Verfolgung anderer therapeutischer Ziele ergeben können. Ist das Medikament ein…
OGH (Österreich), Beschluss vom 11.11.2010, 3Ob176/10v
Das Erstgericht wies den Antrag des Bewohnervertreters, dass die Verabreichung Medikamente als freiheitsbeschränkende Maßnahmen festgestellt und als unzulässig erklärt werden, mit der Begründung ab, dass keine freiheitsbeschränkenden Maßnahmen vorlägen. Rechtliche Beurteilung des OGH: Nach der Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs ist…
OGH (Österreich): Medikamentöse Fixierung nur, wenn unmittelbar Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen
Eine Freiheitsbeschränkung durch medikamentöse Mittel ist nur zu bejahen, wenn die Behandlung unmittelbar die Unterbindung des Bewegungsdrangs bezweckt, nicht jedoch bei unvermeidlichen bewegungsdämpfenden Nebenwirkungen, welche sich bei der Verfolgung anderer therapeutischer Ziele ergeben können. OGH (Österreich), Beschluss vom 26.02.2009 1Ob21/09h…
OGH (Österreich): Therapeutischer Zweck muss konkret benannt werden, zweckentsprechender Einsatz geprüft und konkrete Auswirkungen für Patienten beschrieben werden.
Die allgemeine Feststellung im gerichtlichen Verfahren, der Einsatz verabreichter Medikamente sei „therapeutisch indiziert“, ist nicht ausreichend. Vielmehr bedarf es einer Aussage darüber, welchen therapeutischen Zweck die Anwendung jedes einzelnen der zu überprüfenden Medikamente verfolgt, ob die Medikamente dieser Zweckbestimmung entsprechend…
OGH (Österreich), Beschluss vom 26.02.2009, 1Ob21/09h
Bei der Bewohnerin besteht eine vaskuläre Demenz mit immer wieder auftretenden schweren Verhaltensstörungen, Unruhezuständen, Schreiattacken, entgleisender Affektlage und gesteigertem Antrieb. Bei einem Aufenthalt im Rollstuhl besteht aufgrund einer halbseitigen Lähmung ein „mittleres Sturzrisiko“. Die Bewohnervertreterin beantragte unter anderem, bestimmte (elektronische…
OGH (Österreich): Ist ein Medikament ein (reines) Sedativum, mit dem unmittelbar die Unterbindung des Bewegungsdranges erreicht werden soll, liegt eine Freiheitsentziehung vor, ohne dass es auf eine zugrunde liegende therapeutische Zielsetzung ankommt
Eine Freiheitsbeschränkung durch medikamentöse Mittel ist dann ausgeschlossen, wenn die Sedierung des Bewohners eine bloße Nebenwirkung des betreffenden Medikamentes darstellt. Ist das Medikament ein (reines) Sedativum, mit dem also unmittelbar die Unterbindung des Bewegungsdranges erreicht werden soll, kann von einer…
OGH (Österreich), Beschluss vom 13.09.2006, 7Ob186/06p
Eine Freiheitsbeschränkung durch medikamentöse Mittel ist dann ausgeschlossen, wenn die Sedierung des Bewohners eine bloße Nebenwirkung des betreffenden Medikamentes darstellt. Ist das Medikament ein (reines) Sedativum, mit dem also unmittelbar die Unterbindung des Bewegungsdranges erreicht werden soll, kann von einer…
Tageszusammenfassung vom Fachtag 2015 auf youtube
Der Film zur Tageszusammenfassung vom Fachtag vom 17.7.2015 ist jetzt frei zugänglich auf youtube. Sie finden ihn unter diesem Link
Neue Zürcher Zeitung: Gefährliche Psychopharmaka
Viele Menschen mit Demenz leiden vorübergehend an psychischen Problemen oder Verhaltensstörungen, zum Beispiel Depressionen, Aggressivität oder Agitation (Rastlosigkeit). Häufig werden den Betroffenen dann Antipsychotika verschrieben, den meisten über viele Monate oder Jahre. Dies widerspricht nicht nur den geltenden Behandlungsrichtlinien. Studien…
OGH (Österreich): Selbst therapeutisch indizierte medikamentöse Behandlung ist Freiheitsbeschränkung, wenn primär zur „Ruhigstellung“.
Für das Vorliegen einer medikamentösen Freiheitsbeschränkung ist entscheidungserheblich: – Welchen therapeutischen Zweck verfolgt die Anwendung jedes einzelnen der zu überprüfenden Medikamente? – Wurden bzw. werden die Medikamente – insbesondere in der dem Bewohner verabreichten Dosierung und Kombination („bunter Mix“) – dieser Zweckbestimmung…
Oberster Gerichtshof (Österreich), Beschluss vom 29.05.2008, Ob77/08z
Für das Vorliegen einer medikamentösen Freiheitsbeschränkung ist entscheidungserheblich: – Welchen therapeutischen Zweck verfolgt die Anwendung jedes einzelnen der zu überprüfenden Medikamente? – Wurden bzw. werden die Medikamente – insbesondere in der dem Bewohner verabreichten Dosierung und Kombination („bunter Mix“) – dieser Zweckbestimmung…
ZEIT Nr. 30 23.07.2015: Wider Willen ruhig gestellt, von Anne Kunze
Die Zeit berichtet über medikamentöse Fixierungen in Pflegeheimen. Es gebe aber auch Heime, die es anders machen. Die Autorin verweist auf den Werdenfelser Weg. „Gerichtliche Genehmigungsverfahren zur medikamentösen Freiheitsentziehung finden in bundesdeutschen Amtsgerichten nahezu nicht statt“, sagt Amtsrichter Sebastian Kirsch,…
Eigenfrei im Landkreis Ludwigsburg
Im Landkreis Ludwigsburg sind die Behörden aktiv gewesen und haben ein eigenständiges Projekt zur Reduzierung freiheitsentziehender Maßnahmen entwickelt. Dieses setzt in Einrichtungen der stationären Altenpflege und bei der breiten Öffentlichkeit an. Eine Homepage Eigenfrei (www.eigenfrei.de) ist gerade im Entstehen. Maßgeblich dafür ist…
Baden-Württemberg legt Nachtwachenschlüssel fest
Nachdem Bayern bereits im Januar festgelegt hat, dass ab Juli 2015 in den Heimen Bayerns eine Nachtwache für 30 bis maximal 40 Bewohner einzusetzen sind, verfügt nun auch Baden-Württemberg einen Standard für die Nachtdienste in Pflegeheimen. Nach einem Gerichtsurteil des…
Auszüge aus dem Grußwort des Staatsministers Prof. Bausback am Fachtag vom 17.7.2015
Die medikamentöse Fixierung wirft besondere rechtliche Probleme auf, die sich bei Bettgittern, Bauchgurten etc. in dieser Form nicht stellen: Während es dort nämlich auf der Hand liegt, dass hierdurch dem Betroffenen die Freiheit „entzogen werden soll“, wie es § 1906 Absatz…
BGH: Voraussetzungen einer Unterbringung eines Alkoholkranken ohne Therapieaussichten
Alkoholismus für sich gesehen ist keine psychische Krankheit bzw. geistige oder seelische Behinderung im Sinne von § 1906 Abs. 1 Nr. 1 BGB. Etwas anderes gilt, wenn der Alkoholismus entweder im ursächlichen Zusammenhang mit einem geistigen Gebrechen steht, insbesondere einer…
BGH, Beschluss vom 25.03.2015, XII ZA 12 / 15
Alkoholismus für sich gesehen ist keine psychische Krankheit bzw. geistige oder seelische Behinderung im Sinne von § 1906 Abs. 1 Nr. 1 BGB. Etwas anderes gilt, wenn der Alkoholismus entweder im ursächlichen Zusammenhang mit einem geistigen Gebrechen steht, insbesondere einer…
BVerfG: Erforderlichkeit konkreter richterlicher Sachaufklärung bei Freiheitsentziehung
Entscheidungen, die den Entzug der persönlichen Freiheit betreffen, müssen auf zureichender richterlicher Sachaufklärung beruhen und eine in tatsächlicher Hinsicht genügende Grundlage haben, die der Bedeutung der Freiheitsgarantie entspricht. Die Annahme einer Selbstgefährdung muss auf tatsächliche richterliche Feststellungen gestützt sein dazu, worin…
BVerfG, Beschluss vom 02.06.2015, 2 BvR 2236 / 14
1. Die vorläufige Unterbringung in einer psychiatrischen Einrichtung (§§ 331, 312 FamFG) ohne hinreichende Begründung der Erforderlichkeit sowie ohne hinreichende Sachaufklärung verletzt Art 2 Abs. 2 S. 2 GG. 2. Art 2 Abs. 2 S 2 GG verlangt eine hinreichende…
BGH: Recht der ärztliche Zwangsmaßnahmen verfassungswidrig, soweit Personen ohne Weglauftendenz ausgeschlossen
Der Bundesgerichtshof hält die im Jahr 2013 eingeführten Bestimmungen über ärztliche Zwangsmaßnahmen für verfassungswidrig, soweit sie betreute Personen ohne Weglauftendenz von solchen Zwangsmaßnahmen ausschließen. Er sieht darin einen Verstoß gegen den Gleichheitssatz und hat deshalb im Weg der Richtervorlage das…
BGH, Beschluss vom 01.07.2015, Az.: XII ZB 89/15
Der Bundesgerichtshof hält die im Jahr 2013 eingeführten Bestimmungen über ärztliche Zwangsmaßnahmen für verfassungswidrig, soweit sie betreute Personen ohne Weglauftendenz von solchen Zwangsmaßnahmen ausschließen. Er sieht darin einen Verstoß gegen den Gleichheitssatz und hat deshalb im Weg der Richtervorlage das…
ZQP-Themenreport „Gewaltprävention in der Pflege“
Das Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) hat am 15.6.2015 den ZQP-Themenreport „Gewaltprävention in der Pflege“ veröffentlicht. Beim ZQP-Themenreport spielen im Kontext von Gewalthandlungen gegenüber älteren, pflegebedürftigen Menschen – insbesondere solcher Menschen mit Demenz – freiheitsentziehende Maßnahmen eine entscheidende Rolle. Autoren:…
BGH: Rechtsmittelfristberechnung, wenn eine Entscheidung gegen den erklärten Willen nicht förmlich zugestellt wurde
Ein Beschluss muss nach § 41 Abs. 1 Satz 2 FamFG der Betroffenen förmlich zugestellt werden, wenn er gemäß § 58 FamFG mit der Beschwerde anfechtbar ist und dem erklärten Willen der Betroffenen nicht entspricht. Die Monatsfrist des § 63…
BGH, Beschluss vom 13.05.2015, XII ZB 491 / 14
Ein Beschluss muss nach § 41 Abs. 1 Satz 2 FamFG der Betroffenen förmlich zugestellt werden, wenn er gemäß § 58 FamFG mit der Beschwerde anfechtbar ist und dem erklärten Willen der Betroffenen nicht entspricht. Die Monatsfrist des § 63…
OLG Düsseldorf: Vergleichbarkeit einer Ausbildung eines Verfahrenspflegers mit einem Hochschulstudium
Einem Hochschulabschluss im Sinne der Qualifikationsstufen des Vergütungsrechts vergleichbar ist eine Ausbildung, die in ihrer Wertigkeit einer Hochschulausbildung entspricht und einen formalen Abschluss aufweist. Dies ist gegeben, wenn die Ausbildung staatlich reglementiert oder zumindest staatlich anerkannt ist und der durch…
OLG Düsseldorf, Beschluss vom 01.06.2015, I – 3 Wx 27 / 15
Einem Hochschulabschluss im Sinne der Qualifikationsstufen des Vergütungsrechts vergleichbar ist eine Ausbildung, die in ihrer Wertigkeit einer Hochschulausbildung entspricht und einen formalen Abschluss aufweist. Dies ist gegeben, wenn die Ausbildung staatlich reglementiert oder zumindest staatlich anerkannt ist und der durch…
Sochiera-Report über 144 Verfahrenspflegereinsätze im ersten Halbjahr 2015
Frau Sochiera hat ihr Zahlenwerk und ihre Erhebungen auch im ersten Halbjahr 2015 fortgeschrieben mit 144 Verfahrenspflegschaften bei 4 Amtsgerichten und detaillierten Auswertungen über Anlässe und wirksame Maßnahmen zusammengestellt. Bei 174 beantragten Maßnahmen ergaben sich immer noch 82 Alternativen, also…
Gurtschnalle mit Alarmfunktion
In einer Einrichtung in unserem Landkreis hat sich ein besonders engagierter Betreuer in Kooperation mit den Mitarbeitern der Einrichtung und der Verfahrenspflegerin hervorgetan. Problem: der gangunsichere Betroffene stand außerhalb der Beschäftigungszeiten und in unbeobachteten Momenten zu häufig und zu schnell aus…
SG Augsburg: Höhenverstellbare Pflegebetten und Einrichtung von Bädern und Toiletten müssen in Einrichtungen der Behindertenhilfe, die schwer körperbehinderte, rollstuhlpflichtige Personen pflegen, vorgehalten werden.
Werden in einer Einrichtung der Behindertenhilfe schwer körperbehinderte, rollstuhlpflichtige Personen gepflegt, dann stellt es eine Selbstverständlichkeit dar, dass entsprechende pflegeerleichternde Hilfsmittel im Heim zur Verfügung stehen. Dazu gehören höhenverstellbare Pflegebetten ebenso wie eine entsprechende Einrichtung von Bädern und Toiletten. Dass…
Sozialgericht Augsburg , S 12 KR 261/02, 20.10.2005
Werden in einer Einrichtung der Behindertenhilfe schwer körperbehinderte, rollstuhlpflichtige Personen gepflegt, dann stellt es eine Selbstverständlichkeit dar, dass entsprechende pflegeerleichternde Hilfsmittel im Heim zur Verfügung stehen. Dazu gehören höhenverstellbare Pflegebetten ebenso wie eine entsprechende Einrichtung von Bädern und Toiletten. Dass…
SG Landshut: Ein Behindertenwohnheim, das schwerpflegebedürftige Personen aufnimmt, muss für ein notwendiges höhenverstellbares Pflegebett sorgen
Wenn ein Behindertenwohnheim schwer- und schwerstpflegebedürftige Personen aufnimmt, muss es auch für das zur Verfügungstellen des notwendigen höhenverstellbaren Pflegebetts Sorge tragen. Sozialgericht Landshut, Urteil vom 20.03.2006, S 10 KR 272/04 I. Details zum Nachlesen
Sozialgericht Landshut, Urteil vom 20.03.2006, S 10 KR 272/04 I.
Wenn ein Behindertenwohnheim schwer- und schwerstpflegebedürftige Personen aufnimmt, muss es auch für das zur Verfügungstellen des notwendigen höhenverstellbaren Pflegebetts Sorge tragen. Sozialgericht Landshut, Urteil vom 20.03.2006, S 10 KR 272/04 I. Bei dem 1953 geborenen Kläger besteht eine frühkindliche Hirnschädigung…
Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 10.06.2015 Az.: 2 BvR 1967/12: Kein Verzicht auf gerichtliche Genehmigung freiheitsbeschränkender Maßnahmen in Vorsorgevollmacht möglich
Auf das Erfordernis einer gerichtlichen Genehmigung für die Einwilligung des Vorsorgebevollmächtigten in Fixierungen kann in einer Vorsorgevollmacht nicht wirksam verzichtet werden, selbst wenn in der Vollmacht festgehalten wurde, dass Entscheidungen „ohne Einschaltung des Vormundschaftsgerichts“ getroffen werden sollten. Details zur Entscheidung…
Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 10.06.2015 Az.: 2 BvR 1967/12
Auf das Erfordernis einer gerichtlichen Genehmigung für die Einwilligung des Vorsorgebevollmächtigten in Fixierungen kann in einer Vorsorgevollmacht nicht wirksam verzichtet werden. Bundesverfassungsgericht, Beschluss vom 10.06.2015 Az.: 2 BvR 1967/12 Das gerichtliche Genehmigungserfordernis in § 1906 Abs. 5…
LG Wuppertal: Anhörung für langfristige Unterbringung grdsl nur durch den zuständigen Richter selbst, nicht in Rechtshilfe
Der zuständige Richter soll sich bei Genehmigung der langfristigen geschlossenen Unterbringung selbst einen eigenen unmittelbaren Eindruck von dem Betroffenen verschaffen und kein Anhörungsersuchen an ein näher gelegenes Gericht veranlassen. Eine geringere Fahrzeit des ersuchten im Verhältnis zum örtlich zuständigen Richter (Anmerkung…
LG Wuppertal, Beschluss vom 08.04.2015, 9 T 68 / 15
Der erkennende Richter soll sich bei Genehmigung der langfristigen geschlossenen Unterbringung einen eigenen unmittelbaren Eindruck von dem Betroffenen verschaffen. Eine geringere Fahrzeit des ersuchten im Verhältnis zum örtlich zuständigen Richter begründet grundsätzlich keine Ausnahme. Zu berücksichtigen ist auch die Schwere…
Augsburg reduziert Gurte und Bettgitter
Die Zahl der gerichtlich genehmigten Fixierungen in Pflegeheimen hat in Augsburg von 2012 bis 2016 um 35 % abgenommen. Wesentlicher Grund sei nach einem Bericht der Augsburger Allgemeinen die Übernahme des Werdenfelser Wegs im Jahr 2012. Das Gericht werde den…
LG Berlin: Haftung für Zwangsfixierung und Zwangsmedikation
Bei der Zwangsbehandlung eines Patienten bei Einweisung nach den Unterbringungsgesetzen der Länder kommt Haftung ausschließlich nach Grundsätzen der Amtshaftung in Betracht. Die Unterbringung ist staatliche Aufgabe (vergl. OLG München, Urteil vom 29.3.2012 – 1 U 4444/11). Dies gilt nicht nur für…
LG Berlin, Urteil vom 28.01.2015, 86 O 88 / 14
Bei der Zwangsbehandlung eines Patienten bei Einweisung nach den Unterbringungsgesetzen der Länder kommt Haftung ausschließlich nach Grundsätzen der Amtshaftung in Betracht. Die Unterbringung ist staatliche Aufgabe (vergl. OLG München, Urteil vom 29.3.2012 – 1 U 4444/11). Dies gilt nicht nur für…
NRW: Halbierung der Genehmigungen 2010 bis 2014
In Nordrhein-Westfalen haben nach FOCUS-Informationen die Zahl der betreuungsgerichtlichen Genehmigungen von Fixierungen stark abgenommen. Von 2010 bis 2014 soll diese Zahl um mehr als die Hälfte auf 10.774 Fälle gesunken sein. Ein Grund dafür sind so genannte „Verfahrenspfleger“, die sich…
Einrichtungsbezogene Werbung mit dem Werdenfelser Weg
Die Quote der Teilnehmer an unseren Schulungen für Verfahrenspfleger, die aus der aktiven Pflege stammen und die Umsetzung der Idee in erster Linie in ihrer eigenen Einrichtung zum Ziel haben, war in den vergangenen Jahren bereits sehr hoch. Immer wieder…
LSG Sachsen: Bei vollstationärer Pflege muss Träger das notwendige Inventar bereithalten, also alle Hilfsmittel, die der ‚Sphäre‘ der vollstationären Pflege zuzurechnen sind
Bei vollstationärer Pflege hat der Träger des Heimes für die im Rahmen des üblichen Pflegebetriebs notwendigen Hilfsmittel zu sorgen, weil er verpflichtet ist, die Pflegebedürftigen ausreichend und angemessen zu pflegen, sozial zu betreuen und mit medizinischer Behandlungspflege zu versorgen. Heime…
LSG Sachsen: Wachkomapatient kann zur Erhaltung der Mobilität individuell angepassten Multifunktionsrollstuhl beanspruchen von der Krankenkasse
Versicherte, die auf Grund einer Krankheit oder Behinderung die Fähigkeit zum selbständigen Gehen oder Stehen verloren haben, (hier: Wachkomapatient in der Phase F) können nach § 33 Abs. 1 SGB V zur Erhaltung ihrer Mobilität einen Rollstuhl als Hilfsmittel der…
LSG Sachsen, Urteil vom 10.07.2006, L 1 B 267/05 KR-ER
Der Beschwerdeführer begehrt die Versorgung mit einem individuell angepassten Multifunktionsrollstuhl. Der 1964 geborene Beschwerdeführer ist bei der Beschwerdegegnerin krankenversichert.Am 07.08.2004 erlitt er im häuslichen Bereich bei einem Sturz multiple Schädel- und Hirnverletzungen. In der Folge entwickelte sich ein apallisches Syndrom…
BSG: Ziel der Selbständigkeit prägt Hilfsmittelsmittelanspruch gegen Krankenkasse trotz Aufenthalt in stationärer Pflege
Die Selbstständigkeit bei intimen Verrichtungen wie dem Toilettengang betrifft das Selbstbestimmungsrecht und damit eine Rechtsposition, deren Stellenwert bei der Rehabilitation von Behinderten der Gesetzgeber besonders verdeutlicht hat. § 1 SGB IX bezeichnet die Förderung der Selbstbestimmung behinderter Menschen und ihrer…
BSG: Toilettenrollstuhl, der ermöglicht ohne Pflegepersonal die Toilette aufzusuchen, fällt bei stationärer Pflege in Leistungspflicht der Krankenversicherung
Ein Toilettenrollstuhl, der es einem Gehbehinderten ermöglichen soll, ohne Inanspruchnahme von Pflegepersonal die Toilette aufzusuchen, fällt auch bei stationärer Pflege in die Leistungspflicht der Krankenversicherung. BSG, B 3 KR 30/02 R, Urteil vom 28.05.2003 Details zum Nachlesen
BSG, B 3 KR 30/02 R, Urteil vom 28.05.2003
Der Kläger begehrt von der Beklagten die Versorgung mit einem Dusch- bzw Toilettenrollstuhl, der mit höhenverstellbarem Sitz und Handbremse ausgerüstet ist. Der 1933 geborene, bei der Beklagten krankenversicherte Kläger ist beidseitig unterschenkelamputiert. Er ist erheblich pflegebedürftig (Pflegestufe I) und erhält…
LSG Baden-Württemberg: fremdkraftbetriebener Beintrainer nicht erstattungsfähig, wenn unvermindert weiter Krankengymnastik fortgeführt werden muss
Das Hilfsmittel muss unentbehrlich oder unvermeidlich sein, die Ziele bzw. Zwecke der Krankenbehandlung zu erreichen. Unter Berücksichtigung des Wirtschaftlichkeitsgebots (§ 12 SGB V) liegt eine Erforderlichkeit dann nicht vor, wenn die Verordnung eines derartigen Gerätes nicht sonstige physikalische personengebundene Behandlungen…
LSG Baden-Württemberg: nur Anspruch auf eine ausreichende, nicht aber auf optimale Versorgung
Im Rahmen der Krankenversicherung hat der Versicherte nur Anspruch auf eine ausreichende Versorgung nach dem jeweiligen Stand der Medizin und Technik, soweit Grundbedürfnisse betroffen sind, nicht aber auf eine optimale Ausstattung zum umfassenderen Ausgleich in allen Lebensbereichen. LSG Baden-Württemberg…
LSG Baden-Württemberg , Urteil vom 05.04.2005, L 11 KR 2161/04
Im Rahmen der Krankenversicherung hat der Versicherte nur Anspruch auf eine ausreichende Versorgung nach dem jeweiligen Stand der Medizin und Technik, soweit Grundbedürfnisse betroffen sind, nicht aber auf eine optimale Ausstattung zum umfassenderen Ausgleich in allen Lebensbereichen. Ein Hilfsmittel…
Prof. Rolf-Dieter Hirsch, Gerontopsychiater und früherer Chefarzt der Rheinischen Kliniken Bonn,
Aus medizinischer Sicht wird Prof. Rolf-Dieter Hirsch, Gerontopsychiater und früherer Chefarzt der Rheinischen Kliniken Bonn, die Problemstellung der medikamentösen Fixierung darstellen. Er leitete seit 1991 die Abteilung für Gerontopsychiatrie und -psychotherapie in der LVR-Klinik Bonn, eine der größten gerontopsychiatrischen Abteilungen…
LSG für das Saarland: höhenverstellbares Pflegebett zu finanzieren, wenn damit eine auch nur geringe Teilmobilität erreicht wird
Eine Pflegekasse hat eine bei ihr versicherte pflegebedürftige Person gemäß §§ 40 Abs. 1 Satz 1, 29 Abs. 1 SGB XI mit einem höhenverstellbaren Pflegebett zu versorgen, wenn damit eine auch nur geringe Teilmobilität erreicht wird. Der Hinweis der Pflegekasse…
LSG Saarland: ambulant betreutes Wohnen ist keine teilstationäre oder vollstationäre Pflegeeinrichtung.
Das Wohnen in einer behindertengerechten Einrichtung und Nutzung des in diesem Haus vorhandenen ambulanten Pflegedienst für den Pflegebedarf erfüllt nicht die Voraussetzungen einer teilstationären oder vollstationären Pflegeeinrichtung. LSG für das Saarland, Urteil vom 28. April 2009 , Az. L…
LSG für das Saarland, Urteil vom 28. April 2009, Az. L 2 P 4/08
Das Wohnen in einer behindertengerechten Einrichtung und Nutzung des in diesem Haus vorhandenen ambulanten Pflegedienst für den Pflegebedarf erfüllt nicht dier Voraussetzungen einer teilstationären oder vollstationären Pflegeeinrichtung. Eine Pflegekasse hat eine bei ihr versicherte pflegebedürftige Person gemäß §§ 40…
Sylvia Silberzweig zur „Münchner Initiative, Psychopharmaka in Alten- und Pflegeheimen“
Das Programm ist diesmal in besonderer Weise darauf zugeschnitten, dass wir multiprofessionell vor in die gemeinsame Diskussion kommen, wie in der Lebenswirklichkeit dem Thema medikamentöse Fixierung und ihre Vermeidung das Gewicht gegeben werden kann, dass der Gesetzgeber ihm bei Einführung…