Forschungsergebnisse der Studie „Menschenrechte in der stationären Altenhilfe“: Wie bewusst sind Menschenrechte in der stationären Altenhilfe?
Prof. Dr. Constanze Giese, KSFH München
Am Fachtag Prof. Dr. Constanze Giese stellte eine Studie zum Thema der menschenrechtsbasierten Pflege vor: den befragten Pflegekräften waren die grundlegenden Begriffe der Menschenrechte durchaus vertraut. Sie sahen dementsprechend in einer physischen Fixierung (also beispielsweise die Fesselung) auch einen Eingriff, der eine richterliche Einwilligung voraussetzte, legten demgegenüber in der medikamentösen Fixierung andere Maßstäbe an.
Der Zusammenhang mit Rechtspositionen der Bewohner und ein Eingriffscharakter waren nicht bewusst. Die Studienteilnehmer sahen die Grundrechte eher als zusätzliche Regelungen, deren Verletzung man ihnen vorwerfen könnte, als als positiv besetzte Werte. Sie waren sehr besorgt, in der täglichen Arbeit nicht ungewollt mit Gesetzen in Konflikt zu kommen, standen damit aber vor einer nicht unerheblichen Handlungsunsicherheit. Im Forschungsprojekt ergab sich daraus die Forderung nach einer besseren Ausbildung hinsichtlich der gesetzlichen Rahmenbedingungen. Aus dem Publikum mit der Frage konfrontiert, ob sich hieraus ein Gegensatzpaar des Personalmangels und der menschenrechtsbasierten Pflege ergebe, stellten die Forscherinnen fest, dass es hier grundsätzlich zu einem Umdenken der handelnden Personen kommen müsse: Etwas, was von den Anwesenden mit Applaus aufgenommen wurde.