»Tranquilizer« nannte der amerikanische Arzt Benjamin Rush den Zwangsstuhl Anfang des 19. Jahrhunderts. Als therapeutisches Instrument konzipiert und zugleich Ersatz für Ketten für Patienten. Äußerlich wie ein gemütlicher Ohrensessel wirkt er fast einladend. Allerdings verfügte er über Halterungen und Riemen absieht, mit denen Tobende an Rumpf, Armen und Beinen fixiert wurden. Von Anfang an war die Wirkung unter Psychiatern umstritten. Die einen fanden ihn geeignet, Patienten »geweckt, ruhig, besonnen und folgsam« zu machen und meinten, man könnte in ihm »wochenlang und länger« sitzen, andere fanden Patienten vor, die im Zwangsstuhl »verkrüppelt « worden waren, und bezweifelten generell, dass durch mechanische Beschränkung innere Ruhe zu erzeugen sei. Die letzten Zwangsstühle wurden Ende des 19. Jahrhunderts aus den Anstalten entfernt.